03.05.2021
40 Jahre Wellarium
Teil 1
Ein Artikel von Beate Volmari
Ein rauschendes Einweihungsfest
Der 40. ist im Ländle ein ganz besonderer Geburtstag und das gilt auch für das Wellarium. Zwar sind Festlichkeiten zum Eintritt ins Schwabenalter aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht möglich, doch soll das Jubiläum auf Initiative der Bürgermeister Thomas Winterhalter und Torsten Bartzsch durch eine Artikelserie in den Amtsblättern Steinheim und Murr hervorgehoben werden. In loser Folge lassen die beiden Trägerkommunen so die Geschichte des Freibads noch einmal Revue passieren.
Wenig Reden, dafür viele Wasservorführungen sollten die Eröffnung der neuen Freibadanlage Wellarium am 23. Mai 1981 bestimmen, offenbar frei nach dem Motto „Reden ist Silber, Schwimmen ist Gold“. Schüler, Synchronschwimmerinnen der Markgröninger Wassernixen und der DLRG sorgten für ein abwechslungsreiches Programm. Die Musikvereine Steinheim und Murr boten die wohlklingende Umrahmung.
Als am Samstagnachmittag rund 6.000 Besucher ins Wellarium strömten, um ihre neue Freibadanlage gebührend einzuweihen, sorgte Petrus für das passende Wetter. Vom blauen Himmel strahlte die Sonne und bot im Wonnemonat Mai geradezu sommerliche Hitze. Der Steinheimer Bürgermeister Alfred Ulrich lobte das Wellarium als „großes Gemeinschaftswerk der Gemeinden Murr und Steinheim“ und bezeichnete die Zusammenarbeit als mustergültig. Denn man habe sich während der Planung zwar auch oft gestritten, aber dann immer wieder zusammengerauft. Der Schultes ließ die Geschichte des Bades Revue passieren und hob die besondere Qualität des mineralhaltigen Badewassers hervor, dass aus eigener Quelle sprudelt.
Der Murrer Bürgermeister Manfred Hollenbach bezeichnete den Weg hin zum Freibad als steinig und überreichte seinem Steinheimer Amtskollegen eine Flasche „Bad Murrer Heilwasser“, da ihm die Planung des Bades sicher an die Nieren gegangen sei. Wie er feststellte, hätte die Kommunen nach dem Grundsatz gehandelt: „Was gemeinsam besser gemacht werden kann, sollte gemeinsam getan werden.“ Architekt Horst Haag nannte in seinem Kurzreferat die Freibadeanlage „eine Delikatesse im Bottwartal“. Unter den Ehrengästen war auch Landrat Dr. Ulrich Hartmann, der dem Bad vor allem gutes Wetter wünschte.
Ein farbenfrohes Spektakel am Himmel bescherten die rund 1.200 Luftballons, die ebenso viele Schüler aus Murr und Steinheim steigen ließen. Anschließend durften sich die Jungen und Mädchen als erste ins erfrischende Nass stürzen. Für Kurzweil sorgten diverse Wettspiele von Luftmatratzenstaffeln und Flossengehen über Balltreiben und Schlauchbootziehen bis hin zum Fischerstechen.
Die Wassernixen aus Markgröningen zeigten zu musikalischer Begleitung einen Bilderreigen und begeisterten mit dem seinerzeit sehr beliebten Synchronschwimmen. Die Angehörigen des erst wenige Monate zuvor gegründeten DLRG-Stützpunktes Steinheim-Murr bewiesen, dass sie im Notfall bestens eingreifen können. In einer Schauübung retteten sie „Ertrinkende aus akuter Seenot“. Als atemberaubend wurden in der lokalen Berichterstattung die Sprünge beschrieben, die neun Teilnehmer der Jugendmeisterschaften im Kunstspringen aus dem Großraum Stuttgart präsentierten. Unter ihnen war auch der damals 19-jährige Jürgen Kleemann, der seit 1973 zu den besten deutschen Kunst- und Turmspringern gehörte und zahlreiche nationale und internationale Titel gewann.
Nach dem offiziellen Programm durften alle Besucher bei freiem Eintritt baden, so dass im Wasser dichtes Gedränge herrschte. Die jüngsten Badegäste nahmen Planschbecken und Sandkasten in Beschlag. Auch die Liegewiese wurden von Sonnenanbetern eingeweiht. Besonderen Zuspruch fand zudem der Trinkbrunnen, aus dem das mineralhaltige Wasser der Riedquelle reicher sprudelte als das Freibier aus der Zapfanlage.