29.06.2021
40 Jahre Wellarium
Teil 6
Ein Artikel von Beate Volmari
Ökohaus fürs Freibad
Im Jahr 1989 erhielt das Wellarium eine weitere Attraktion: Am 18. Juni wurde das Öko-Haus eingeweiht und seiner neuen Bestimmung übergeben.
Das von Umweltverbänden erstellte Ökohaus war zuvor bei der Landesgartenschau Heilbronn zu sehen, wo es bereits große Beachtung fand. Durch Holzbauweise, Grasdach, Wärmedämmung, Sonnenenergienutzung und Wandbegrünung war es ein Musterhaus für umweltgerechtes Bauen. Nach Beendigung der Landesgartenschau sollte das Ökohaus wieder abgebaut werden. Durch persönlichen Kontakt zu Umweltschützern kam in Murr und Steinheim die Idee auf, dass in Naturbauweise erstellte Haus im Wellarium wieder zu errichten. „Ansonsten hätte es zerstört werden müssen“, erzählt der Murrer Altbürgermeister Manfred Hollenbach. Eine Win-win-Situation! Das Musterhaus konnte erhalten werden und das Wellarium gewann dringend benötigte Räumlichkeiten für die DLRG und das DRK. Der damit freiwerdende DLRG-Raum im Hauptgebäude konnte somit für die Kioskerweiterung genutzt werden.
Die Wiedererrichtung des Ökohauses stieß bei Öffentlichkeit und Presse auf großes Interesse. Bei der Einweihungsfeier, die vom Spielmanns- und Fanfarenzug musikalisch umrahmt wurde, bedankte sich der Verbandsvorsitzende und Steinheimer Bürgermeister Alfred Ulrich bei Lothar Späth für die Unterstützung mit dem ersten Geschenk-Umweltsparvertrag über 10.000 Deutsche Mark. Dieser wurde dem damaligen Ministerpräsidenten anlässlich seines 50. Geburtstages von der Badischen Landesbausparkasse übergeben. „Der Ab- und Wiederaufbau des Hauses hat etwa 50.000 bis 60.000 Deutsche Mark gekostet“, erinnert sich Hollenbach, dass die Spende des Sparvertrags sehr willkommen war. Auch die Württembergische Landesbausparkasse und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatten die Wiedererrichtung des Ökohauses im Wellarium finanziell und durch ehrenamtlichen Einsatz unterstützt. Den restlichen Kostenanteil übernahm der Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Steinheim-Murr als Betreiber des Freibads. Der Bau von neuen Räumlichkeiten für die DLRG wäre auf jeden Fall teurer geworden, so Hollenbach.
„Während des Freibadbetriebs war das Ökohaus ständig offen. Vor allem anfangs gingen auch immer wieder Leute rein, um es zu besichtigen“; erzählt Manfred Hollenbach. „Auch kleine Besprechungen hatten wir in den Raum im zweiten Obergeschoss.“
Nach einige Jahren wurde erhebliche Schäden an dem Holzbau festgestellt, 2002 fand eine größere Sanierung statt.